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Januar 2012

02.01.2012

02:00 Uhr - Meine Fruchtblase ist geplatzt. Es geht los. Oma und Onkel Kurt sind eine halbe Stunde später da und nehmen sich unserer Großen an, die völlig verschlafen und ganz verstört ist, bei der ganzen Aufregung mitten in der Nacht. Arme kleine Maus.

03:30 Uhr - Ankunft im Joseph-Stift. Als erstes bekomme ich das CTG umgelegt und wir werden in ein Wehenzimmer verfrachtet. Dort passiert dann erst einmal nichts weiter, außer dass die Wehen nur sehr langsam zunehmen.

12:00 Uhr - Endlich untersucht man mal meinen Muttermund. 2 cm geöffnet. Nun werden wir in den Kreißsaal verlegt. Das war es aber auch schon wieder an Aktionen. Wehen werden mehr und mehr... Passieren tut aber nichts so richtig. Kind bewegt sich keinen Zentimeter.

16:00 Uhr - Von wegen, das zweite Kind kommt meistens schneller!!!! Endlich bekomme ich mal einen Wehentropf, der so langsam mal die Geburt in die Gänge bringen soll. Ich leide nun schon seit Stunden, erfolglos und meine Kräfte schwinden schon jetzt rapide.

17:00 Uhr - Bekomme vor Schmerzen kaum noch etwas mit, daher nur noch wage Angaben. Eine Ärztin schaut sich das Geschehen an und stellt fest, dass unser Baby den Weg nicht so richtig von alleine findet. Alle bisherigen Wehen und Qualen umsonst! Erstmals steht das Wort "Kaiserschnitt" im Raum. Die Ärztin schiebt ein Stück vom Muttermund manuell zur Seite, weil das Köpfchen sich nicht alleine durchkämpfen kann.

18:00 Uhr - Noch einmal Positionswechsel, nun mal in die Hocke, was vor Schmerzen kaum mehr geht. Noch einmal dieses probieren, noch einmal links legen, noch einmal jenes probieren... Ich kann nicht mehr. Ich will auch nicht mehr. Schmerzen sind kaum mehr auszuhalten. Dieses blöde Globuli-Zeugs kann man doch vergessen!!! Eine PDA hab ich nicht bekommen! Fragt bloß nicht, warum. Wir haben keine Ahnung! Trotz aller Versuche bewegt sich der Zwerg keinen Millimeter nach draußen. Haben die eben noch einmal einen Wehentropf gelegt? Bekomme auch noch einmal Antibiotikum, weil das Fruchtwasser seit heute morgen um zwei fast vollständig fehlt.

18:30 Uhr - Warten auf die Oberärztin, die mit uns den Kaiserschnitt durchsprechen soll. Wo bleibt die denn bloß? Irgendwie musste der arme René jetzt auch noch mit mir die ganzen OP-Bögen durchgehen und das in meinem Zustand. Presswehen... Ich will und ich kann nicht mehr. Pressen, pressen, pressen....

18:58 Uhr - Keine Ahnung wie - aber der Kleine und ich haben es geschafft. Er hat sich nach draußen geschoben und mit dem Kopf noch einmal kurz inne gehalten und auf den nächsten Schubser gewartet. So hatte ich nach erstem Zögern Gelegenheit, nach seinem Köpfchen zu greifen. Ein absolut unbeschreibliches Gefühl. Erlösung! Es ist geschafft. 
Arthur ist da!!! Ein 3.920 Gramm schweres und 53 cm langes Wunder.
Er wird kurz in einen Wärmekasten gelegt, weil er auch völlig erschöpft noch nicht in Ruhe entspannt atmet. Damit er aber dafür seine ganze Energie nutzen kann, wird er künstlich gewärmt und liegt nun neben mir in einem Glaskasten. Wir warten derweil auf den Mutterkuchen, der genau da liegt, wo er auch bei Amalie schon festgebacken war. Erst nach Akupunkturnadeln und einer erneuten Einspritzung in meine Venen, gibt meine Gebärmutter nach kurzer Wehe nun auch die Plazenta frei. Noch einmal um eine OP drum herumgekommen. Jetzt kann ich mich endlich entspannen! 

23:00 Uhr - Papa ist vor ca. zwei Stunden völlig erschöpft nach Hause und ich habe mit Arthur noch ein bisschen in Ruhe im Kreißsaal kuscheln können. Die Dusche eben war einfach unbeschreiblich befreiend und herrlich. Dass einfache Dinge soooo gut tun können, ist kaum zu glauben! Nun beziehen wir unser Zimmer auf der Neugeborenenstation.
Willkommen & Gute Nacht, kleiner Arthur.

05.01.2012

Endlich wieder zu Hause. Nach drei Tagen im Krankenhaus durften wir heute wieder heim. Und was soll ich sagen?! Die letzte Tage verliefen mehr oder weniger ruhig. Die zweite Nacht hatte ich Arthur fast ununterbrochen an der Brust angedockt, aber so haben wir schön kuscheln können. Die dritte Nacht war Arthur etwas ruhiger, was aber nichts nütze, denn Rosalie aus dem Nachbarbettchen hatte uns mit ihrer Luftballon-Quietsch-Stimme auf Trab gehalten. Erst kurz vor zwei hatten wir mal ein paar Stunden Ruhe, bis Arthur dann um fünf Uhr Hunger hatte. Tolle Nacht. Daher bloß gut, dass wir heute endlich nach Hause durften! 
Unser Krankenhaus-Fazit fällt sehr gut aus. Wir haben uns im "Joseph-Stift Dresden" sehr wohl gefühlt und sind von einem wirklich ausschließlich netten Team betreut und liebevoll versorgt worden. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass so ziemlich alle Hebammen, Schwestern und Ärzte im Kreißsaal und auf der Neugeborenenstation in Ihrer Arbeit ihre Berufung gefunden haben.

07.01.2012

Wir haben uns ganz gut zu Hause eingefunden.
Arthur wird zwar noch etwas zugefüttert, weil die Produktion der Muttermilch wie bei Amalie damals etwas länger dauert, aber das kennen wir ja schon. Der Pops macht der Mama noch zu schaffen, der Rest lässt sich aushalten. Schlechte Eisenwerte lassen mich noch sehr erschöpft in der Gegend herumziehen, aber auch das wird mit Tabletten wieder aufgepeppt. Amalie raubt uns leider derzeit ein wenig die erhoffte Familienidylle. Sie ist sehr vorlaut und hört einfach nicht. Auf nichts und niemanden. Jegliche Verwarnungen und Drohungen lassen die große Schwester völlig kalt. Das zehrt an den Nerven von Mama und Papa ganz enorm. Wir sind mit unserem Latein am Ende. Auf Arthur reagiert sie eigentlich ganz gelassen, ist nicht übermäßig aber mit gesunder Neugier interessiert und geht doch sehr zärtlich mit ihrem kleinen Bruder um, auch wenn man dennoch daneben stehen und ein Auge drauf haben muss. Warum sie aber so derart widerspenstig ist, ist uns ein Rätsel. Wir beziehen sie mit ein, kuscheln und beschäftigen uns mit ihr und können uns wirklich nicht vorwerfen, dass Amalie durch Arthur jetzt zurück stehen muss. Nur ist sie eben nicht mehr der alleinige Mittelpunkt... Ach mensch. Und es könnte doch so schön harmonisch sein.

  

08.01.2012

Offensichtlich handelt es sich bei unserer Großen für mich etwas überraschend doch widererwartend um leichte Konkurrenzkämpfe, die wir nun mit ganz besonders viel Schmuseeinheiten und etwas erhöhter Beachtung versuchen zu bekämpfen. Nicht wirklich leicht, denn der Kleine kämpft abwechselnd mit Hunger, Kneiperchen und Durchfall. Schwer zu meistern im Moment. Aber es kann ja nur besser werden. Zumindest lässt es Amalie nicht an dem Kleinen aus.
Heute abend hat sie sich riesig gefreut, dass sie mit ihrem kleinen Brüderchen baden darf. :-)
Bei Mama lässt sich ab und an mal der Babyblues blicken, vor allem, weil ich ein sehr schlechtes Gewissen wegen der Großen habe. Aber das ist ja erlaubt und lange nicht in dem Umfang wie damals bei Amalie! Also kein Grund, sich Sorgen zu machen. Bei den Hormonschüben, die wir Mütter nach einer Geburt durchmachen, sei das auch erlaubt. Die Rückbildung meiner Gebärmutter und mein noch immer hoher Blutdruck in Verbindung mit nach wie vor sehr starken Ödemen im ganzen Körper machen meiner Hebamme da mehr Sorgen. Nun denn, wird schon werden, irgendwie.

11.01.2012

Melde ersten Wachstumsschub bei Arthur mit Dauerfütterung - gefühlt "rund um die Uhr". Und die Abnabelung erfolgte gestern. Seit der Geburt habe ich schon locker 18 - 20 Kilo verloren, allein seit vorgestern 5 Kilo, wobei auch das Wasser so langsam endlich meinen Körper wieder verlässt.
Meine Füße sehen fast wieder aus wie Füße. Zeit fürs Essen ist momentan kaum zu finden. Man kommt kaum zum duschen. Der Kleine findet es nämlich am Schönsten, auf der Brust von Mama oder Papa zu pennen. Alles andere ist doof und das bekommen wir lautstark vermittelt. Wenig Essensaufnahme, ein HB-Wert von 5,1 und wenig Schlaf lassen mich kaum zu Kräften kommen im Moment. Eigentlich bin ich nachmittags schon fertig mit der Welt und könnte im Bett verschwinden. War das bei Amalie auch so? Zumindest läuft es mit Amalie wieder ein bisschen entspannter. Sie bekommt auch verstärkt Kuscheleinheiten und genießt das offensichtlich sehr. Aber es tut der Mama gut, wenn die kleine "Große" auch wieder etwas entspannter ist. 

16.01.2012

Schon zwei Wochen ist er alt, unser kleiner Wurm. Die Zeit verfliegt, während wir irgendwie versuchen, zu hause einen Rhythmus hinzubekommen, was gar nicht so einfach ist.
Frage: Was macht man zuerst? Sattes, sauberes aber trotzdem schreiendes Baby beruhigen, große Schwester mit Gute-Nacht-Geschichte ins Bettchen bringen oder dringend mal auf Toilette zu verschwinden und sich harten Stuhl durch die schmerzenden Hämorrhoiden pressen? Und vor solchen Entscheidungen steht man irgendwie fast den ganzen Tag!
Wenn da Oma und Onkel Kurt nicht wären, wüsste ich nicht, wie ich ohne deren Unterstützung aller zwei, drei Tage wenigstens mal für ein paar Stunden zum verschnaufen käme, von etwas Abwechslung & netter Gesellschaft ganz zu schweigen. Zwischendrin stehen noch vollgekackte Babysachen und "normal verschmutzte" Kinder- und Erwachsenensachen an, dringend gewaschen zu werden, ein ganzes Haus muss einigermaßen sauber gehalten und Behördengänge erledigt, wenn man Elterngeld und Kindergeld haben will, Windelvorräte müssen aufgefüllt werden, und und und... Zeit zur Milchproduktion? Leider nicht so richtig. Wir stellen gerade auf Flasche um. Denn Wochenbett heisst ja eigentlich ruhen im Bett, ruhen im Bett, ruhen im Bett... Der Papa versteht zwar die ganze Aufregung meinerseits nicht mal annähernd, meint, ich würde zu Übertreibungen neigen, war es doch am Wochenende zu Hause relativ entspannt, wo er ja auch Recht behält. Nur waren wir am Wochenende auch zu zweit...
Zum Abschluß des heutigen Berichtes noch eine Preisfrage: Wer ist wer?
Ein Foto zeigt Amalie, das andere Arthur. ;-) Cool, oder? Ist die Ähnlichkeit nicht verblüffend? :-)

  

19.01.2012

Was gibt es Neues zu berichten? Arthur nimmt zu, Mama weiter ab. Wie schön. :-)
So langsam finden wir etwas mehr Ruhe, auch wenn beide Zwerge ab und an noch lautstark revoltieren. Jeder eben auf seine Art! ;-) Die Große abends und der Kleine auch gern mal in der Nacht. Amalie wird langsam wieder etwas entspannter und Arthur wird mit Flasche schön satt, so dass wir schon fast einen regelmäßigen 4-Stunden-Rhythmus haben. Klappt noch nicht immer, wird aber. Nur die Koordination nach dem Aufstehen mit widerspenstiger Amalie, die für den Kindergarten fertig gemacht werden muss aber nicht möchte und schreiendem, hungrigen Arthur ist noch etwas spannend. Wird es erst recht, wenn Mama sich dann auch noch fertig machen muss, um Amalie wegzubringen, was im Moment noch der Papa übernimmt.

21.01.2012

Viel Hunger beim Kleinen, wenig Ruhe mit der Großen sind das kurze Fazit vom Wochenende. Und manchmal dachte man, es sind zwei Babys im Haus am Brüllen! *grrr*
Das Gewicht beim Zwerg liegt momentan bei 4.240g, Tendenz steigend. Hier brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen. Der Nabel ist ebenfalls wunderbar verheilt.
Und die kleinen Arthur-Füßchen sind gerade mal so lang wie mein Daumen. ;-)
Meine Gebärmutter bildet sich auch gut zurück, nur mein schlechter Eisenhaushalt im Blut muss sich noch bei "normal" einpegeln. das wird aber noch ein paar Wochen dauern.
An der Ausgeglichenheit unserer großen Maus müssen wir noch etwas arbeiten.
Wenn jemand Tipps oder gar eigene Erfahrungen hat, immer her damit!

   

24.01.2012

Gar nicht so leicht, wenn die große Schwester der Oma erzählt, dass ihr Puppenbaby jetzt lebendig wird und somit der Arthur wieder zurück gehen kann. 
Noch viel schwerer, da irgendwie richtig zu reagieren, wenn schon wieder Babycreme im ganzen Kinderzimmer an Fenster und Wänden verschmiert wurde, oder wenn man sich trotz meines Bittens nicht so zu spritzen in der Badewanne mit Schwung ins Wasser schmeisst, dass kaum noch was IN der Wanne bleibt...
Ganz besonders schwer, wenn die große Maus sagt, dass die Oma ihre Mama ist. Autsch, das tut weh. 

29.01.2012

Onkel Daniel wurde 30 (!!) und wir nutzten dieses denkwürdige Datum, samt Kind und Kegel, Oma und Kurt in einem gemieteten Renault Trafic ab nach Tübingen zu düsen. Außerdem war ich auch sehr neugierig auf meinen ersten Neffen Samuel Martin, der mich zur Tante gemacht und mit 8 Stunden das "Geburts-Wettrennen" leider verloren hatte. :-) 
Die Fahrt war ruhig, außer für die arme Oma, die die ganze Fahrt über Amalie bespaßen musste und für René, der fahren durfte und von Kurt unterhalten wurde. Arthur war brav und hat fein geschlafen und die Mama ebenfalls... :-) Auch wenn sich der Onkel Daniel über unseren Besuch gefreut hatte, war es am Ende vor allem für ihn etwas stressig, denn zwei winzig kleine, gerade mal 4 Wochen alte Würmer, seine Frau im Wochenbett und unser Wildfang Amalie noch dazu, haben für gehörigen Trubel gesorgt. Ja und 4 Mann zu bewirten, ist eben auch nicht ohne... Ja, ja...  ;-)
Nun ja, Amalie und schreiendes Baby habe ich 24 Stunden, 7 Tage die Woche um mich rum.
Lange Weile kommt da eben nicht mehr auf! ;-)

  

31.01.2012

Wahnsinn, ein Monat von den wenigen 12 Monaten Elternzeit ist schon um. Gruslig.
Unser kleiner Sonnenschein wog heute morgen so um die 4.650g. Also Sorgen machen müssen wir uns wohl bald eher darum, dass er nicht zu viel abbekommt. Ansonsten ist er mal lieb und mal eher weniger... Wie Babys eben sind, schreit auch unser Kleiner mal. Aber das gehört ja dazu, wie wir von Amalie wissen. Also Augen zu und durch, auch wenn es manhcmal Kopfschmerzen verursacht. Die große Schwester dagegen hat ersten Ärger im Kindergarten hinter sich, denn sie war frech und vorlaut der Tanzlehrerin gegenüber, so dass sie den Rest der Tanzstunde auf der Bank verbringen konnte. Die Erzieherin hat es extra nur mir erzählt und ich habe mit der Großen darüber gesprochen und ihr als unser kleines Geheimnis verkauft. Weder Oma noch Papa sollten davon etwas erfahren. ;-) 
Nun heisst es, am nächsten Freitag erst einmal entschuldigen und hoffen, dass es nicht wieder vorkommt. Eins ist aber sicher, unsere Süße weiß, dass das Mist war, denn wir waren heute bei einer Turngruppe in der DSC Halle schnuppern und das erste, was Amalie nach der Schnupperstunde zu mir sagte, war, dass es ihr gefallen hat und sie auch ganz lieb war und nichts Böses zur Sportlehrerin gesagt hat! ;-) Meine Süße! Manchmal könnte man sie in der Luft zerreißen, doch meistens einfach nur knuddeln! So muss es sein, oder? Ich wurschtel mich nun mit Amalie und Arthur  zwei Tage die Woche alleine durch. Straffes Programm, welches erst einmal durchgeplant werden muss und am Ende sowieso anders kommt, als man denkt. Nun, wir werden sehen, wie wir uns in den neuen Rhythmus einspielen. Noch gehe ich ja nicht arbeiten und muss nur ein Kind in die Kita schaffen. ;-)