Oktober 2022
12.10.2022 - 02.11.2022
Mutter-Kind-Kur mit Arthur - "Godetied" in Büsum, Nordsee

Eine Kur ist in diesem Jahr noch mal drin, denn die Krankenkasse hatte mir erfreulicher Weise eine Mutter-Kind-Maßnahme genehmigt. Eine passende Klinik mit freien Plätzen bevorzugt während der Oktoberferien zu finden, war da schon ein deutlich schwierigeres Unterfangen. Am Ende wurde ich aber fündig, wenn auch leider nicht an meiner ach so geliebten Ostsee.
Ich musste zwar fast ein Jahr warten, aber die Zeit vergeht ja irgendwie und nun war es endlich so weit. Am Mittwoch machte ich mich mit Arthur auf den Weg nach Büsum an der Nordsee. Zwei Tage vor Abfahrt leuchtete in meinem Opel noch die Signallampe "Kühlwasser überprüfen" auf. Ein Blick in den Motorraum in der Werkstatt zeigte einen Riss im Kühlmittelbehälter. Der war einen Tag später getauscht und somit konnten wir uns an die 600 km Autobahn ohne Sorge heranwagen. Die Anfahrt war zwar sehr lang, verlief aber ohne Zwischenfälle. Am Nachmittag bezogen wir unser Quartier in der Kureinrichtung "Godetied" (zu deutsch "Gute Zeit") in Büsum. Ausgeräumt war alles schnell. Es regnete am Abend und so verbrachten wir den restlichen Abend entspannt im Zimmer. Waren auch ziemlich groggy von der langen Fahrt.

Am nächsten Morgen besuchten wir die Kinder- und Jugendbetreuung. Arthur wehrte sich am Anfang mit Händen und Füßen, blieb aber am Ende dann doch und ich konnte meinen ersten Termin, die Begrüßung, wahrnehmen. Schon kurz nach dem Mittag hatte Arthur es geschafft und wir hatten am frühen Nachmittag die ganzen ärztlichen Untersuchungen. Blutdruck und Gewicht sind bei mir zu hoch, eigentlich sogar viel zu hoch. Das ist zwar nix Neues, dennoch gut, dass mal wieder jemand drauf schaut. Mein innerer Schweinehund müsste das nur auch noch verinnerlichen. Freitag hatte ich gerade mal eine Behandlung, dann war es das auch schon wieder. Also nahm ich die Gelegenheit wahr und lieh mir ein Kur-Fahrrad und radelte bei wirklich schönem Wetter mal in den Ort. Dort suchte ich nach Fahrradverleihen, um auch für Arthur ein Fahrrad ausleihen zu können. Die gibt es hier wie Sand am Meer. Also bin ich mit dem Matzi am Nachmittag zu Fuß in den Ort und wir fanden im zweiten Fahrradverleih ein geeignetes Fahrrad für den Burschen. Während meine Ausleihe in der Klinik gerade mal 10 Euro für die ganzen drei Wochen kostete, durfte ich für das Kinderfahrrad für 2 Wochen satte 90 Euro hinblättern. Nun ja. Ein paar Gummistiefel zum Watt erkunden mussten auch noch her. Der Ort ist nett und sehr touristenfreundlich, mit vielen Läden und Restaurants. Abends gab es noch ein paar Runden Uno, die ich kläglich verloren habe.




Sonnabend (15.10.)
Und schon ist Wochenende. Matzi und ich machten uns nach dem Frühstück entspannt und passend fuß-gestylt auf den Weg in den Ort. Wir wollten mal das Watt erkunden. Die Matschepampe zeigte sich in voller Pracht und lud zum Entdecken ein. Matzi war ganz fasziniert. Später genossen wie einen leckeren Crêpe, sehr gutes Eis und teilten uns einen Dürüm. Im "Watt'n Hus" spielten wir ein paar Runden Airhockey. Am Nachmittag schauten wir noch einmal am Strand vorbei und konnten beobachten, wie das Wasser langsam aber stetig wieder an seinen Platz zurückkehrte.






Sonntag (16.10.)
Heute ging es mit dem Auto nach Friedrichstadt, auch "Klein Amsterdam" genannt. 1621 von holländischen Religionsflüchtlingen gegründet, zeigt sich das kleine Städtchen voller typischer Backsteinbauten und Grachten. Nicht wirklich groß, aber sehr hübsch. Dann besuchten wir noch den Modellbahn-Zauber. Hier findet man eine doch schon ziemlich große Eisenbahn-Schauanlage, liebevoll erbaut und mit Tag- und Nacht-Wechsel, Gewitter und Feuerwerk. Es gab jede Menge zu entdecken. Fast eine ganze Stunde haben wir dort zugebracht. War wirklich absolut sehenswert.
















Montag (17.10.)
Der heutige Montag begann zwar früh, dafür aber mit nur einem Therapietermin für mich, also sehr entspannt. Eigentlich hatte ich mir etwas Beratung bzgl. Amalie's Diagnose erhofft, aber mir saß am Ende keine Psychologin, sondern eine Pädagogin gegenüber. Auch wenn das darüber reden einem immer hilft, die eigene Situation noch einmal selbst zu reflektieren, gab es bzgl. Amalie's Diagnose dennoch leider keine besonderen fachlichen Tipps, was etwas schade war.

Wir sitzen nun alleine am Mittagstisch. Die Mutter mit ihren drei Jungs, die von Beginn an mit uns am Tisch saß, hat sich bei uns beiden wohl nicht wohl gefühlt und ist nach langen Verhandlungen mit den Angestellten hier heute nun von unserem Tisch weggezogen. Arthur hatte die Jungs in der Kinderbetreuung gefragt, warum. Als Antwort kam nur, weil wir nicht gesprochen haben. Miteinander schon, aber eben nicht mit denen. Dass es anders herum auch nicht besser war, sei dabei nur als Randnotiz von mir erwähnt. Selbst Arthur war aufgefallen, dass die Mutter der drei Junds sich von Anfang an so weit weg wie möglich von uns gesetzt hatte und fast auch noch mit dem Rücken zu uns saß, so dass man den Eindruck hatte, sie wollte gar nicht erst angesprochen werden. Und falls wir die Körperhaltung falsch gedeutet hatten, hätte man ja auch selbst das Gespräch suchen können, als uns nun das Schweigen vorzuwerfen. Tss... Leute gibt's?! Nun wie auch immer... Jetzt haben wir einen ganzen großen Tisch für uns ganz alleine. Fertsch. Das Wetter war am heutigen Vormittag sehr nett, jedoch zog es sich am Nachmittag zu und regnete. Bestes Wetter also zum Shoppen nutzen. So sind wir nach Heide gefahren, wo man den größten Marktplatz Europas findet, der aber leider zugestellt war mit Auto und einer Art Rummel im Auf- oder Abbau. Das konnte man nicht so wirklich erkennen. Schade, hätte sonst sicherlich Wirkung gehabt, so ein großer Marktplatz.
Dienstag (18.10.)
Heute durfte auch mal der Arthur an einem seiner nur 4 Therapietermine insgesamt teilnehmen. Mit Jungs in seinem Alter ging es nach dem Frühstück zu einer Runde Walking im Freien. Sport eben... Laufen und andere Sportübungen. Ich durfte mich 20 Minuten im Minipool der Einrichtung mit 3 anderen Frauen bewegen und dann gab es noch 45 Minuten "Rücken Fit". Ein norddeutscher Hüne in den (vielleicht) Mittdreißigern hatte seine helle Freude daran, uns mittelalte Muddis beim Ächzen und Stöhnen sportlich zu quälen. Es war der Hammer - im Übrigen nicht nur für mich, als sportlich völlig Ungeübte. Auch die sportgewöhnten Damen hatten so ihre Mühen, zumindest mitunter. ;-) Lustig war es trotzdem. Nach der Mittagsruhe durfte sich Arthur mal wieder etwas mit Hausaufgaben abquälen. Dann ging es mit Gummistiefeln erneut an den Strand und wir konnten beoachten, sie schnell die Flut das Watt überspülte. Echt spannend. Nach dem Abendbrot ging es sogar noch mal mit dem Rad ins örtliche Schwimmbad. Das hat zwar bis 21 Uhr offen, aber schwimmen ist nur bis 19:30 erlaubt. Somit hatten wir nur noch knapp 45 Minuten, dafür aber das Bad fast für uns alleine. Außerdem hatte mein heute eh schon sportgeschundener Körper ohnehin kaum noch Kraft. Ein paar Bahnen sind es dann doch noch geworden, während Arthur die einzige Rutsche hoch und runter ist, bis es nicht mehr ging. Und schwubbs, war wieder ein Tag rum.






Mittwoch (19.10.)
Die Muskeln brennen, Fortbewegen schmerzt bei ziemlich jedem Schritt, Treppen steigen ist eine Quaaaaal. Aber Rad fahren ging heute Nachmittag. Der Tag war ansonsten entspannt, mit einer Schlickpackung, einer Massage und einem Entspannungs-Melisse-Bad. Mit dem Rad sind wir bei frühlingshaftem Wetter mal kurz zu Lidl und dann später mit der Bimmelbahn (hier das ÖPNV) durch den Ort gefahren, an der Familienlagune ausgestiegen, haben die Sonnenstrahlen genossen und schon war der Tag auch rum.









Donnerstag (20.10.)
Heute war ein ziemlich fauler Tag. Obwohl, so faul waren wir ja eigentlich gar nicht. Bei mir gab es Sport und Arztgespräche, Matzi hat sich mit Mathehausaufgaben herumgeschlagen, aber nun ja. Das war es auch schon. Ach - und Buch wurde abends auch noch gelesen. Dennoch - alles in allem ein sehr entspannter Tag. Geht auch mal entspannter.

Freitag (21.10.)
Wir haben Besuch, zumindest im Ort. Oma und Kurti sind gestern mit Amalie und einer ihrer Freundinnen in Büsum angereist. Heute trafen wir uns am Nachmittag im "Watt'n Hus", denn ich hatte die Mädels, Arthur und mich zum Bernstein schleifen angemeldet. Das war äußerst informativ und am Ende durfte jeder von uns ein Steinchen schleifen und mit Lederband versehen mit nach Hause nehmen. Danach irrten wir noch ein wenig ohne konkreten Plan durch das Örtchen. Für die Jugend gab es Crêpes und Eis und für uns alle frische und angenehme Nordseeluft. Etwas anstrengend waren die Spannungen zwischen Oma, Kurti und der Maus. Keine Ahnung, was genau da das Problem war oder ist, aber ich hoffe nur, dass beide Seiten in dieser einen Woche irgendwie Frieden finden.
Sonnabend (22.10.)
Heide - Schon wieder. Diesmal mit Oma, Kurti, Mausi und Freundin. Erst ging es über den Wochenmarkt, später über den Jahrmarkt - so eine Art Rummel in klein. In Büsum sind derzeit Lichterwochen. Am Abend sind hier und da Gebäude bunt beleuchtet und im ebenfalls bunt beleuchteten Kurpark gab es eine Wasser-Musik-Lichtershow, die wir uns anschauten. Nett gemacht.







Sonntag (23.10.)
Heute stand ein Besuch des Museums "Phänomania" auf der Liste. Ähnlich wie in unseren Technischen Sammlungen in Dresden kann man hier physikallische Gesetze in allen Formen durch selbst ausprobieren entdecken. Die Laune der Maus half zwar nicht gerade beim Spaß haben, aber wir versuchten es trotzdem. Am späten Nachmittag waren Oma, Amalie's Freundin und ich noch bei einer geführten Wattwanderung. Die war sehr interessant, auch wenn der wirklich sehr ambitionierte Gästeführer mit wissenschaftlichen Begriffen nur so um sich warf. So manch Meeresbewohner konnten wir auf dem Watt entdecken. Am Ende hatten wir zwar alle kalte Füße, aber gut... Schnell unter die Decke im Kurzimmer gehuscht und schon waren sie wieder warm... :-)








Dienstag (25.10.)
Nachdem der gestrige Tag wieder etwas sehr entspannt war und wir den verregneten Nachmittag hauptsächlich zum Abarbeiten von Arthur's Hausaufgaben nutzten, war heute wieder Sport angesagt. Erst gab eine Runde Bewegung im Mini-Wasserbecken und danach eine Runde Faszien-Quälerei. Noch nie gehört das Wort "Faszien" und noch nie geahnt, was für Schmerzen ein so kleiner Styroporball verursachen kann, wenn er an die "richtigen" Stellen kommt. Das war ein Jammern und Stöhnen heute, ich kann Euch sagen?! Nein, nein... Nicht nur bei mir!! ;-) Wahnsinn! Am Nachmittag war ich mit der Maus und ihrer Freundin zum Keramik bemalen verabredet. Nicht unbedingt ein preiswertes Vergnügen, aber entspannt war es trotzdem.


Nächsten Dienstag, einen Tag vor unserer Abreise, darf ich unsere Kunstwerke fertig glasiert und gebrannt abholen und bin schon ganz gespannt auf die Ergebnisse. Am Abend begaben wir uns mit Oma, Kurti und Matzi noch auf die Suche nach Platz in einem der Restaurants im Ort, was gar nicht so einfach war. Viele der tagsüber geöffneten Kneipen waren 18 Uhr bereits geschlossen und die paar, die geöffnet waren, waren voll bzw. bereits ausgebucht dank vorheriger Reservierungen. Verrückt. Am Ende fanden wir aber doch noch Platz beim Italiener, den kannten wir schon vom Wochenende.
Mittwoch (26.10.)
Der Vormittag begann mit einer Schlickpackung und einer Massage und später durfte ich meine Massen im Bewegungsbad zum Schwingen bringen. Am frühen Nachmittag traf ich mich mit Oma und Kurti zu einem geführten Stadtrundgang durch Büsum. Das war nett und ganz unterhaltsam., jedoch war der Radius, in dem wir uns durch das Dorf Büsum bewegten, doch recht klein. Eigentlich wollten wir am Abend noch gemeinsam irgendwo nett einkehren, was aber nicht klappte, weil die wenigen Kneipen, die hier so offen haben abends, restlos ausgebucht waren. Das war schade, aber nicht zu ändern.





Freitag (28.10.)
Nachdem der gestrige Tag ziemlich entspannt war und nur ein paar Hausaufgaben die ganze Herausforderung waren, starteten wir heute in unseren letzten Freitag in Büsum. Mach Nachmittag brachten wir Arthur's gemietetes Fahrrad zurück, spazierten noch etwas durch den Ort und marschierten wieder zurück in die Kurklinik.
Sonnabend (29.10.)

Der Tag startete auch heute völlig streßfrei. Der liebe Papa musste heute seinen Geburtstag ohne uns feiern, hatte aber Gesellschaft von seinem Bruder Peter, Amalie und natürlich Oma und Kurti. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen und ihm sein Ständchen am Telefon gesungen. Mittags rum begaben wir uns auf Futtersuche im Ort und teilten uns einen Dürüm. Später gab es noch Eis und ein bissl Geschenke-Shopping. Nach dem Abendbrot in der Klinik ging es noch einmal zu Fuß in den Kurgarten, denn hier leuchteten heute noch einmal große Drachen in den buntesten Farben. Es war viel los, denn die Temperaturen waren auch hier für Ende Oktober überraschend angenehm. Ein erneuter Marsch zurück brachte meinen Schrittzähler auf fast 15.000 Schritte. Was will man mehr?! ;-)



Sonntag (30.10.)

Ziel unseres heutigen, wieder sehr sonnigen Tages war Sankt Peter Ording, genauer der Westküstenpark mit Robbarium. Hier waren wir vor ein paar Jahren schon einmal, aber Arthur war noch etwas klein und konnte sich daher nicht mehr daran erinnern. Nachdem wir bei der Robbenfütterung die niedlichen Kulleraugen der Hundsrobben bestaunen durften, ging es wieder zurück nach Büsum. Unser Weg führte uns durch das beeindruckende Eidersperrwerk auf der Hin- und auch auf der Rückfahrt wieder, da leider mit Stau, also brauchten wir etwas länger.





Montag (31.10.)
Ich bin total erkältet und durfte heute erneut einen Corona-Test machen. Der fiel zwar wie erwartet negativ aus, aber mein Schädel brummt und der Schnupfen sitzt noch ziemlich fest. Ich habe heute viel geruht und geschlafen und hoffe nun, dass ich bis Mittwoch wieder fit bin, um die 600km Rückfahrt gut hinter uns zu bringen. Blöd das alles...


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